Als 1956/57 die Aufrüstung der Bundeswehr mit taktischen Atomwaffen geplant war, initiierte und formulierte der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker 1957 mit Otto Hahn und anderen Kernforschern das aufsehenerregende Manifest der Göttinger Achtzehn. 1961 initiierte Weizsäcker mit dem Tübinger Memorandum ein weiteres Manifest, in dem er sich mit anderen evangelischen Wissenschaftlern und Prominenten gegen atomare Aufrüstung und für eine Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze aussprach. In dessen Erläuterung tauchte auch erstmals das später von Willy Brandt aufgenommene und im Ursprung diesem zugeschriebene Motto „Mehr Demokratie wagen“ auf. Weizsäcker leitete von 1964 bis 1970 die in Hamburg ansässige Forschungsstelle der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW), die von Mitgliedern der Göttinger Achtzehn gegründet worden war. An das für ihn gegründete Starnberger Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt wechselte Weizsäcker 1970 zusammen mit mehreren Mitarbeitern der Forschungsstelle des VDW, die an der Studie zu Kriegsfolgen und Kriegsverhütung arbeiteten. Vor der Gründung dieses Instituts war er mehrfach zu Besuch bei Prof. Dr. Klaus Ritter, dem Direktor des Forschungsinstituts für Internationale Sicherheit und Politik der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen im Isartal in der Nähe von Starnberg. Hören Sie seine Einschätzung der politischen Lage aus der Zeit vor der „Nachrüstung“ Ende er siebziger Jahre.

Die Lage ist ernst und nicht ungefährlich.

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