13. Dezember 2020
Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen, aber die gehen wieder weg.
Du wirst dich später noch erinnern, an jeden einzelnen Fleck.
Preußen ist verloren, doch es macht wenig Sinn, dem nach zu trauern,
denn ist nun mal Fakt.
Nun ist es wieder aufgebaut, das Schloss in Berlin, das nicht die Alliierten des zweiten Weltkriegs zerstörten, sondern die Kommunisten Ostdeutschlands, die etwas taten, was nicht einmal die Sowjets nach der glorreichen Revolution taten: den Winterpalast in die Luft zu sprengen. Walter Ulbricht, der Führer der sozialistischen deutschen demokratischen Volksrepublik Deutschland, entschied, das von Bombenangriffen schwer geschädigte Stadtschloss und Residenz der Hohenzollern nicht wieder auf zu bauen, sondern die Mauerreste zu sprengen, um später im Rahmen des Wiederaufbaus und Wirtschaftsaufschwungs in Folge der Entspannungspolitik Westdeutschlands auf dem freigewordenen Grundstück den Palast der Republik zu bauen, der nicht nur zum Sitz der Volkskammer wurde, sondern einen doppelt so großen, mit neuester Bühnentechnik ausgestatteten Saal bereit stellte, um Kulturveranstaltungen, SED-Parteitage oder Fernsehunterhaltungssendung durchzuführen. Es gab ein Haupt- und viele Nebenfoyers, diverse gastronomische Einrichtungen, Bars, eine Diskothek, Bowlingbar, Kunstgalerie und Theater. Der Palast wurde im April 1976 eröffnet.
Nach der Entsorgung des asbestverseuchten Palast der Republik wurde nicht etwa ein ein 400 Meter hoher Wolkenkratzer, der Honeckers Fernsehturm überragt, und ähnlicher Nutzung gebaut. Nein: Berlin und die Bundesrepublik Deutschland haben entschieden, das Vermächtnis des Architekten Schinkel und die von ihm vorgegebenen architektonischen Fakten zu respektieren. Sieht gut aus und mag manche versöhnen, die den Verlust Preußens als europäischer Großmacht noch heute bedauern. Ich hätte dort lieber begrünte Wolkenkratzer mit Mietobergrenze und 4G 200Mbit. Den virtuellen Rundgang durch das Humbold Forum kann ick mir denn uf meim Sofa zu Hause angucken..