larsmach heute, 18:32 Uhr
56. BIP wächst und wächst… Lohnanteil daran fällt langfristig!
Richtig: Man braucht weder spekulieren noch mutmaßen! Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung liefert uns knackige Zahlen – vor allem, wenn man einzelne Ausreißerjahre ignoriert und die Entwicklung über 20-30 Jahre betrachtet: Die Bruttoinlandsprodukte (BIP), welche fast ausnahmslos uns Unternehmern und unseren Familien gehören (nur homöopathische Dosen davon sind börsennotierte Aktiengesellschaften!), wachsen unbeeindruckt – während der Anteil von Löhnen und Gehältern zur Erzeugung dieser BIP stagniert und sogar fällt. Möglich machen dies Automatisierung und gerade erst in Fahrt kommende Digitalisierung, die Hand in Hand menschliche Arbeit (auch die Qualifizierter!) marginalisieren – und die Einkommen gleich mit. Wir produzieren immer mehr bei steigender Qualität, bieten ebenso immer bessere Dienstleistungen an – und brauchen dazu immer weniger (qualifizierte) menschliche Arbeitsleistung. Kaufkraft geht verloren, das Prekariat wächst, und der Mittelstand hält seine Illusion von Vermögen durch Leasing-Schulden aufrecht und ist nach nur zwei ausbleibenden Paychecks (siehe USA!) auf Lebensmittelspenden in Restaurants angewiesen. Doch an der Gesamtlage sind nicht wir Unternehmer schuld, ebensowenig viele der hochbezahlten (praktisch abhängig Beschäftigten!) Konzernmanager: Hier werden die Dinge schon lange nüchtern betrachtet – in all ihrer hübschen Konsequenz. Die lässt sich schon heute in Südafrika bewundern („guarded communities“ für uns und unsere Kinder und Enkel) oder wütender Mob in gelben Westen, von dem ein Teil seinesgleichen die Autos anzündet. Wenn wir als künftige Bewohner der guarded communities hingehen und symmetrische Besteuerung anmahnen (Spekulationsgewinne und Wettumsätze so besteuern wie beispielsweise unseren Maschinenbau!) oder die schrittweise Einführung von Grundeinkommen ins Spiel bringen, dann sind es Neid und Missgunst der unteren Klasse (de facto gegen ihresgleichen!), die solche Dinge im Keim ersticken. Dabei wird seit 2018 allein durch das Arbeits- und Sozialministerium in Berlin knapp eine Billion an Transferleistungen ausgezahlt (etwa 1.000 EUR pro Bürger und Monat – vom Greis bis zum Baby, vom Obdachlosen bis zum Milliardär). Hinzu kommen noch Zuschüsse für Käufer von Elektroautos u.v.a. oder Menschen, die lieber fern der lauten teuren Stadt wohnen – und das dank einer steuerfinanzierten Pendlerpauschale bequem tun können. An der aktuellen Wohnungssituation sind indes die absurd komplexen Vorschriften für Bauprojekte schuld, die der detailverliebte deutsche Bürger insgeheim lieb gewonnen und internalisiert hat: In der Praxis führt dieses Denken zu mangelndem Wohnraum und im Gewerbe zu Metzgern, die nicht wissen, welche Fliesen sie kaufen sollen: „Zu glatt“ – nicht erlaubt wegen Arbeitsschutz (Rutschgefahr), „mit Rillen“ – nicht zugelassen aus hygienischen Gründen. Willkommen in Deutschland!

Leserbrief des Tages – 2019-06-21 – Spiegel Online

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